Wednesday, May 30, 2007

Greetings from Greece

14 Tage Griechenland, 14 Tage dann doch eine andere Welt, 14 Lektionen fürs Leben:

1. Mit Athen-Flügen lässt sich schon mal die Urlaubskasse aufbessern. Zumindest wenn man bei überbuchten Flügen in Besitz dreier goldener Gaben ist: Eines gültigen Flugticktes, einer schnellen Entscheidungsgabe und einer Menge Geduld. Wer 8 Stunden Wartezeit in Frankfurt mitbrachte, konnte auf dem Hinflug bei der Lufthansa schon mal schnelle 400 Euro verdienen. In bar, versteht sich.

2. Athen besteht zur Hälfte aus amerikanischen Touristen.















3. Auf die Akropolis – dem vermutlich maßgeblichen Grund des One-Day-Athens-Hopings der US-Touristen – schafft es die überwältigende Mehrheit von ihnen dann aber seltsamerweise doch nicht.

4. Auch in Athener Bars, Tavernen oder der Plaka sind die stets notorisch gutgelaunten Amerikanerinnen die auffälligsten, weil lautesten Gäste. So lernt man Ashley, Lindsay und Kimberly auch aus der sicheren Entfernung von zehn Metern kennen, ohne sie kennenzulernen: Oh my God! That was soooo fun!

5. Auch in Athen wird gestreikt. Fast täglich sogar.















6. Die Globalisierung ist überall: Athener-Studentinnen summen und singen im Uni-Viertel bei Starbucks den unsäglichen ukrainischen Eurovisionsbeitrag – und bekommen ein eigentümliches Verständnis von der deutschen Zahlenlehre: Sieben, sieben, ailulu - sieben, sieben eins, zwei.

7. Journalisten leben in Athen gefährlich: Eine Seitenstraße hinter dem Hotel werden die Fensterscheiben der hiesigen Redaktion durch aufgebrachte Leser ebenso schon mal zu Bruch gebracht wie die Autos der Journalisten – die Nähe zum Nahen Osten, sie scheint nicht von ganz ungefähr zu kommen.

8. Griechen müssen Frühaufsteher sein: So ziemlich jedes Museum schließt um 15 Uhr.















9. Der griechische Verkehr scheint eine rechts- und regelfreie Zone zu sein.

10. Griechische Taxifahrer sind noch dreister als ihre südeuropäischen Kollegen und schlagen auf dem Weg zum Flughafen schon mal 10 Euro drauf. Zumindest versuchen sie’s.

11. Kretaer Ferienhäuser sind so teuer wie in Südfrankreich, leider allerdings nicht so komfortabel. Nachts regnet es schon mal aufs Kopfkissen, und sämtliche Tierarten scheinen auch im Dach eine bequeme Behausung zu finden.















12. Das Putzpersonal kommt, wann es will: Manchmal um 13 Uhr, manchmal um 18 Uhr, manchmal auch gar nicht. Dann kommt jemand anderes, grüßt, dreht eine Runde um das Anwesen - putzt aber nicht.

13. Das Web 2.0 ist überall – auch auf Kreta: Welche Seite besuchen braungebrannte Norwegerinnen an einem Regentag in Rethymon als erstes im Internetcafé? Ganz genau – Facebook, das globale StudiVz.

14. Die Griechen haben am meisten Sex. Behauptet zumindest der Kondomhersteller Durex in einer weltweiten Umfrage – (ob, nun ja, repräsentativ, bleibt offen). Warum, wird beim Zappen durch die Radiosender klar, die sich nicht zu schade sind, auch auf Stimulanzen aus den 90er-Jahren zurückzugreifen: Ja, dass der Remix von LaTours French Kiss-Kopie People are still having Sex so penetranten Airplay bekommt, könnte an seiner subtilen, aber dann doch bestimmten Botschaft liegen: "People are still having Sex – and nothing seems to stop them".

Ja, so sind sie, die Journalisten, zumal noch die deutschen: Weltmeister im Nörgeln und der kleinen ironischen Nadelstiche. Zugegeben: So richtig schön war's natürlich trotzdem: der Sonne, der Wanderstiefel und dem griechischen Wein sei Dank!

Alle Fotos: © Nils Jacobsen

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