Monday, May 28, 2007

Blogger 2.0, Web 1.0

Ein neues Vorhaben, eine alte Enttäuschung.

Es klappt nicht so richtig mit dem Bloggen. Noch zu Jahresbeginn angekündigt, dann die große Leere in den vergangenen fünf Monaten. Warum?










Foto: re-ality

Das Problem liegt gar nicht mal am Faktor Zeit (natürlich immer die Standardausrede Nummer eins), es liegt noch weniger an mangelnder Inspiration (wer könnte das in einem Jahr der iPhone-Einführung, der inflationären Bayern-Niederlagen und des Sommers im April – in einer historischen Zeit also! – schon ernsthaft behaupten): Es liegt an der ersten großen Enttäuschung, die dieses vermutlich erstaunlichste Unternehmen eines erstaunlichen Jahrzehnts hervorgebracht hat.

Ja, Google ist Schuld. Dieses Mal.

Bei allem Respekt vor den hübschen Designentwürfen, die dieses Blogformat bietet – aber: Blogger sucks. Big Time!

Es ist das erste Mal seit den unsäglichen Produktupdates von Microsoft, die ich – Apple sei dank – seit mehr als einer Dekade nicht mehr verfolge und nicht mehr verfolgen muss –, dass sich für mich ein Produktupgrade als Verschlechterung erweist. Nichtsahnend habe ich seinerzeit in den Weihnachtsfeiertagen den fatalen Klick zum Upgrade auf die Version von Blogger 2.0 vollzogen, die allerdings auf einem Mac zu nachhaltigen Problemen führte: Texte sind schwieriger editierbar, Bilder nur mit Problemen upzuloaden (im Profil direkt gar nicht) und – am schlimmsten – die Tags sind auf der Profilseite nicht clickable.

Genau das aber ist doch die ursprüngliche Motivation des Bloggens und der Grundgedanke des Formats: Vernetzung mit anderen Bloggern, Ideen- und Gedankenaustausch, unkomplizierte Interaktion. Es geht darum zu finden und gefunden zu werden. Wenn aber bestimmte Schlagworte nicht klickbar, also vernetzt sind, wenn es keine Übersichtseite gibt, die über die neusten Einträge informiert und die Blogs eventuell nach Oberthemen verschlagwortet, macht es im Grunde wenig Sinn, ein Blog zu führen – es sei denn, man gibt es sich dem exhibitionistischen Treiben hin, Selbstmitteilungen in die Welt zu blasen, die alle Welt lesen könnte, aber man Ende keiner auf der Welt liest.

So weit, so schlecht also.

Und trotzdem ist es zu früh für eine Kapitulation. Diesen Sommer über werde ich das Experiment Bloggen fortsetzen, auch auf die Gefahr, selbst mein bester Leser zu sein. Der Kompromiss besteht darin, dieses Blog als erste Spielwiese zu nutzen, um am Ende des Tages, des Monats oder Jahres zu einer anderen Adresse überzusiedeln. Es wäre nicht der erste Wechsel: I am moving this blog to wordpress, life is much more simple there, lauteten schon im vergangenen Herbst die denkwürdigen letzten Worte des prominenten Hedgefondsmangers Cody Willard in seinem Cody Blog.

Die Auktion für bessere Bloggebote ist hiermit eröffnet :-)

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